Titel:
Verlorene Kulturform
Maße:
99 cm x 130 cm
Künstler / Ort / Datum :
C. Hebell, Berlin 2010
Material Bild / Rahmen:
Öl auf Leinwand
Beschreibung:
Denkmal einer abgestorbenen Kulturform. Die archäologische Variante der vanitas. Die Tierwelt dringt in die Relikte der Kulturform vor. Die Natur erobert sich ihre Räumlichkeit zurück. Aber diese Interpretation ist spekulativ. Allerdings erinnert die Rückkehr der Natur an die Vergänglichkeit von Kult und Kultur im Allgemeinen. Möglicherweise wird es eines Tages gelingen, die Form der Betrachtung zu reaktivieren. Vielleicht hätte diese Reaktivierung etwas mit einer Musealität zu tun, wie man sie heute gar nicht mehr kennt. Fast niemand zählt die abgestorbenen Errungenschaften mancher Völker. Vor nicht so langer Zeit konnte man an Ecken auch in teueren Stadtvierteln die Etablissements dieser Kulturform sehen und betreten. Der Maler ging natürlich nur zu Studienzwecken hin, beziehungsweise, verkleidete sich als Pfau, um dort von niemandem erkannt zu werden. Bekannte trifft man ja an den unmöglichsten Orten. Allerdings könnte es sich bei dem Pfau auch um ein Symboltier handeln. Er schlägt noch nicht das Rad, wird es aber möglicherweise gleich tun. Dann wären wir endgültig im Garten der Naturvergänglichkeit. Alle Ideen verwischen sich, sie verlieren ihre Identität, wenn man von rückwärts in den Spiegel schaut, wie der Pfau es im Auge des Betrachters tut, wobei sein Blick sich mit dem der sich schminkenden Dame kreuzt. Man könnte hier noch weiter auf die komplexe Interpretation eingehen, wie sie Foucault den Meninas von Velasques angedeihen lässt. Vielleicht liegt eine analoge Komplexität durchaus vor, wenn man sich die unterschiedlichen Richtungen der gespiegelten Blicke vergegenwärtigt. Aber alles bleibt Spekulation und es wäre übertrieben, die Ordnung der Dinge an eine untergegangene Kulturforum zu hängen.
E-Mail: claus.hebell@gmx.de