All over the wall – King Kong ( Mauerbilder 1-3, Nr.1)

All over the wall – King Kong ( Mauerbilder 1-3, Nr.1)

Monster Behind Breaking Walls

Hebell-5

Titel:

All over the Wall – King  Kong   ( Mauerbilder 1-3, Nr.1)

Maße:
200 x 130
Künstler / Ort / Datum :
C. Hebell, Berlin 1986
Material Bild / Rahmen:
Spray, Öl auf Pappmache

Beschreibung:

King Kong

King Kong besuchte die Mauer inkognito. Am liebsten war er im Todesstreifen unterwegs und kartierte dort Parzellen für künftige Besitzer von Luxusimmobilien.

Das Bild ist wie die anderen Mauerbilder des Malers verschollen. Das ließe sich als gravierender Verlust bezeichnen, da die Sachen in manche Ausstellung Eingang gefunden  hatten (siehe Katalog usw.). Zur biografischen Zwangsläufigkeit von Möchtegern-Künstlern gehört es, sich irgendwann einmal in New York aufgehalten zu haben, gleichgültig, wie es einem dort ergangen sein mag. So sah der Maler sich gezwungen, die Bilder(2 m x 1,60) bei einem freundlichen Bekannten unterzustellen. Sie waren auf Pappmache gemalt, das der Maler doppelt gelegt und mit kleinen Schrauben  befestigt hatte. Großformatige Bilder also(Öl). Als er aus der Hauptstadt des Westens zurückkam (wenig appetitliche, aber auch schöne Abenteuer), waren sowohl der Bekannte als auch die Bilder nicht mehr auffindbar. Auf dem Klingelschild, das zu seiner Wohnung geführt hatte, stand jetzt ein anderer Name. Der neue Mieter hatte keine Ahnung von seinem Vorgänger. Bei weiteren Nachforschungen ergab sich, dass sich die Bilder vorübergehend in einer Galerie mit dem Namen„ Flying-Tool“ befunden hatten. Diese Galerie war in der Stadt so wenig auffindbar wie der verschwundene Bekannte. Viel später stellte sich heraus, dass jener fast zur gleichen Zeit nach New York gereist war wie der Maler selbst. Möglicherweise war er ihm dort auf der Straße begegnet, ohne ihn zu erkennen.  Also hat „King Kong“ auf dem Bild nur noch museale Bedeutung. Als ein prominenter Besucher des Todesstreifens behält er vielleicht sein Gewicht.

Unten rum auf dem Bild fahren zwei GIs Patrouille, was in der Spätphase des Bauwerks selten vorkam. Die von links heranrückenden Touristen sind stark schematisiert. Sie  studieren mit  Begeisterung die Beschriftung der Mauer, die links oben ein Zitat aus der Poesie der Pizzabäcker zeigt. Der Text ist nicht mehr entzifferbar. Mehrfach versuchte der Maler mit Hilfe einer Lupe den Text auf seinem Foto zu rekonstruieren, aber die Schrift ist zu klein. Der Schreiber, den man mit der Unterschrift gerade noch als Rolf Müller identifizieren kann, ist  wohl ein Pseudonym.

 

ch