Titel:
Onkel S.
Maße:
99 x 130
Ort / Datum :
Berlin 2012
Material Bild / Rahmen:
Öl auf Leinwand
Beschreibung:
Bei Onkel S. handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen märchenhaften Riesen, der unaufhörlich isst und völlig aus dem Rahmen fällt. Alle kennen ihn, aber keiner mag ihn beim Namen nennen. Schon als Kind waren die Eltern gezwungen, ihn wieder und wieder in Entwöhnungskuren unterzubringen, wo er allerdings nicht abnahm, sondern das Gegenteil eintrat. Onkel S. zieht das Chaos magisch an. Zugleich verspeist er alles was ihm in die Quere kommt, von der Spinne bis zur Mausefalle. Sogar eventuelle Detonationen, die in seiner Nähe einschlagen, verleibt er seiner Verdauung ein. Sein Hunger ist unersättlich.Vielleicht wird nicht mehr viel Zeit vergehen, bis er die Kontinente leergefressen hat. Natürlich handelt es sich bei dem Bild um ein Porträt. Es ist möglich, dass Onkel S. an einer Verdauungskrankheit leidet. Hinzu könnten unterschiedliche Arten von Stoffwechselstörungen kommen. Der Gedanke, sich in der Nähe des Donnerbalkens aufzuhalten, auf den sich Onkel S. von Zeit zu Zeit zurückzieht, um zu meditieren, wäre unerträglich. Gerade hat er sich, wie die explosionartigen Austritte aus seinem Schlund demonstrieren, wieder an etwas übernommen, das ihm höchstwahrscheinlich nicht bekommen ist. Ganz zu schweigen von seiner Wut. Onkel S. ist fast immer zornig. Wut und Zorn bilden bei ihm eine freudianisch gestimmte Grundregel. Woher seine Wut rührt, ist nicht näher bestimmbar. Man wird annehmen dürfen, dass er irgendetwas verdrängt und damit so beschäftigt ist, dass es alle seine sonstigen Kräfte aufzehrt und so mit permanenten Kauvorgängen besänftigt werden muss. Oft hat man ihn nach diesem Verdrängten befragt. Er rückte jedoch nie mit der Sprache heraus, sondern druckste herum. Verdrängen ist ja auch nur ein albernes Modewort. Wut und Essen bilden bei Onkel S. einen untrennbaren Zusammenhang: je mehr isst, desto wütender wird er, je mehr er wütet, desto mehr nimmt er zu sich. Dabei ist er alles in allem ein liebender Vater, ein rührender Familienmensch und eine Seele von einem Ehemann. Mit solchen Widersprüchen muss die Zivilisation zu leben lernen. Der Maler verfügt über weitere Variationen der Ess-Konstellation von Onkel S. . Zum Beispiel Onkel S. vor dem Spiegel stehend, sich gerade verbeugend, einer Dame die Hand küssend usw. ..
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