Titel :
Krumme Welle
Maße:
99 cm x 13o cm
Künstler / Ort / Datum :
C. Hebell, Berlin 2010
Material Bild / Rahmen:
Öl auf Leinwand
Beschreibung:
Grün-Türkis denkt rosa
Farbwerte gelten als äußerst komplex, zumal wenn man sich die spektralanalytischen Stadien der Übergänge dazu denkt. Bei der Betrachtung der Feinstrukturen impressionistischer Malerei wird klar, dass sich die Übersprungvorgänge der Farblichkeit aus der Subjektivität des Auges und seiner Funktionsweisen zusammensetzen. Wirft man einen Blick in die Farbenlehre Goethes, der sich verzweifelt gegen die Zerlegung des weißen Lichts, wie sie sein Zeitgenosse Newton praktizierte (Spektralfarben durch Linsen), zur Wehr setzte, so bekommt man eine Ahnung, welchen Weg eine Malerei hätte nehmen können, die sich an dieser völligen Subjektivität orientierte.
Beim Impressionismus etwa, so ließe sich denken, beginnen die Farben ihren eigenen Denkweg, der sich aus einer Vielzahl subjektiv aufgelassener Strukturen zusammensetzt. Anders hätten die lichteffektiven Vibrationen, wie man sie bei Manet findet, wohl schlecht zu Stande kommen können. Monet seinerseits setzte immer wieder Ultramarin, Cadmiumgelb und smaraggrüne Grundtonalitäten direkt auf die Leinwand und ließ auf diese Weise wenige Basisfarben miteinander kommunizieren, beziehungsweise wechselweise über einander nachdenken, sodass durch dieses Spiel die Fernwirkung des Bildes in ihrer bis dahin unbekannten Komplexität erst entstand. An den Abwehrreaktionen der damaligen Öffentlichkeit lässt sich ermessen, wie stark die kulturell bedingte Rezeptionsfähigkeit hinter den Möglichkeiten des bloßen Handwerks zurückbleiben kann.
Möglicherweise, so die Spekulation, ist der Impressionismus dann doch einer der Wege, der Goethes subjektiv betonte Farbenlehre bis zu hohen Graden zur Abbildrealität verholfen hat. Wenn also Grün-Türkis über rosa nachdenkt, so ist dies nur ein bescheidener Ausflug in eines der vielen Stadien kunstgeschichtlicher Experimentierphasen. Das Experiment geht vor und weiter. Andere waren natürlich längst da…
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